Die meist gestellten Fragen zum Thema Borderline / Borderline Beziehung / Trennung
Borderline Beziehung
Borderline Trennung
Psychodynamische Abwehrmechanismen
Die Spaltung
Impulsive Borderline-Reaktionen als behandelbare Angstreaktionen
Faszination Borderline
Borderline Co-Abhängigkeit
Borderline bei Männern

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Borderline Persönlichkeitsstörung (F60.31)

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (abgekürzt BPS) gehört zur Gruppe der emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen (ICD-10). Es handelt sich um eine Krankheit, die sich durch Impulsivität und Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, Stimmung und Selbstbild kennzeichnet.

Der Name Borderline ( engl. für Grenzlinie) ist dabei etwas verwirrend und wurde Ende der 30iger Jahre von dem amerikanischen Psychoanalytiker William Louis Stern eingeführt. Er charakterisierte damit psychische Beeinträchtigungen, die zwischen Neurose und Psychose schwanken. Der Name Borderlinestörung bezeichnete also ursprünglich eine bestimmte Gruppe von Störungen an der Grenze zwischen Neurose und Psychose.
Später wurde erkannt, dass diese Störungen in ihrer Gesamtheit zu sehen ist. Der Begriff Borderline hat somit seine damlige Bedeutung verloren, wurde aber trotzdem beibehalten. Heute gelten Borderlinestörungen als eigenständiges Krankheitsbild und können wesentlich besser diagnostiziert werden

Borderliner weisen in folgenden Lebensbereichen erhebliche Probleme auf:

1. Störungen der Emotionsregulation:
     
      - Stimmungsschwankungen
      - Schwierigkeiten, Gefühle zu steuern

2. Störungen des Denkens, des Wahrnehmens und Ich-Störungen:

     - Dissoziationen (Verzerrung von Zeit-, Raum- und Körperwahrnehmung)
     - Flashbacks (Wiedererleben von traumatischen Erinnerungen)
     - Pseudohalluzinationen (Illusionen, die als Täuschung erkannt werden) 
     - Paranoides Denken (Gefühl, verfolgt zu werden)
     - Negative Grundannahmen (schlechte Meinung von sich selbst haben)

3. Störungen der Identität:

     - Gefühle von Unsicherheit, Fremdheit und Ekel im Umgang mit sich selbst und dem eigenen Körper
     - Das Gefühl, „anders“ zu sein, als alle anderen
     - Unsicherheit bezüglich Zukunftszielen, der eigenen Meinung, wichtiger Entscheidungen und Alltagsentscheidungen.

4. Störungen im zwischenmenschlichen Bereich:

     - Intensive und instabile Beziehungen
     - Ein Wechsel zwischen Idealisierung und Abwertung
     - Schwierigkeiten, allein zu sein 
     - Angst davor, verlassen zu werden und Angst vor Nähe

5. Störungen auf der Verhaltensebene:

     - Impulsive und potentiell selbstschädigende Verhaltensweisen
     - Hochrisikoverhalten

Es wurden neun typische Haupt-Merkmale festgelegt:

1. Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden
2. Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist
3. Identitätsstörung, d. h. ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung
4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Aktivitäten (z.B. Geldausgeben, Sexualität,              Substanzmißbrauch, rücksichtsloses Fahren, Essanfälle)
5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten
6. Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung
7. Chronisches Gefühl von Leere
8. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren
9. Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome

Unabhängig von den typischen Symptomen treten aber meist noch andere Symptome auf, zum Beispiel:

     - Depressionen
     - Suchtverhalten
     - Realitätsverlust / Derealisation
     - Verlust des Persönlichkeitsgefühls / Depersonalisation
     - Ängste
     - Hysterie
     - Typisches Schwarz-Weiss-Denken
     - Zwänge und Rituale
     - Psychosomatische Symptome
     - Angriffe zur Prävention vor Verletztwerden
     - Gefühlsstörungen
     - Gestörtes Sozialverhalten
     - Essstörungen
     - Kontaktarmut – Abbruch von Kontakten 

Emotional instabile Persönlichkeitsstörung nach ICD-10 (Internationale Klassifikation psychischer Störungen):

F60.3 emotional instabile Persönlichkeitsstörung

Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter Stimmung. Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus, vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle.

F60.31 Borderline-Typ

Einige Kennzeichen emotionaler Instabilität sind vorhanden, zusätzlich sind oft das eigene Selbstbild, Ziele und "innere Präferenzen" (einschließlich der sexuellen) unklar und gestört. Meist besteht ein kronisches Gefühl innerer Leere. Die Neigung zu intensiven, aber unbeständigen Beziehungen kann zu widerholten emotionalen Krisen führen mit übermäßigen Anstrengungen, nicht verlassen zu werden, und mit Suiziddrohungen oder selbstschädigenden Handlungen (diese können auch ohne deutliche Auslöser vorkommen)



Die gesicherte Diagnose einer Persönlichkeitsstörung, sowie aller sonstigen psychischen Störungen, können nur Fachärzte oder Therapeuten stellen!