Borderline Therapie

Hallo Suzana, unsere Leser interessiert es besonders, wie eigentlich „Borderline“ diagnostiziert wird“?

Jeder Mensch hat eine individuelle Persönlichkeit, d.h. eine Struktur von Eigenschaften und Verhaltensweisen, die ihm seine charakteristische und unverwechselbare Individualität verleihen und die weitgehend konstant sind.

Eine Störung der Persönlichkeit liegt nicht schon dann vor, wenn einzelne Verhaltensweisen aus dem Rahmen fallen. Es müssen vielmehr abgrenzbare und starre Persönlichkeitszüge vorliegen, die zu Verhaltensmustern führen, die unangepasst, also anders als die der sogenannten „Norm“ sind, und dies in unterschiedlichen sozialen Umgebungen. Mit anderen Worten: Es geht bei Persönlichkeitsstörungen nicht um normabweichendes Verhalten, sondern darum, dass Verhalten auf starren, einer Änderung nicht oder nur sehr begrenzt zugänglichen Persönlichkeitszügen beruht. Nur weil sich jemand „anders“ verhält, bedeutet das noch nicht, dass er eine Persönlichkeitsstörung hat. Wenn sich jemand allerdings in vielen Situationen anders verhält, als dies den gesellschaftlichen Gepflogenheiten entspricht und dies nicht beeinflussen kann, dann kommen wir in den Bereich, in dem Verhalten möglicherweise auf einer Störung der Persönlichkeit beruht.

Einen Störungs- oder Krankheitswert haben diese verhaltensbestimmenden Persönlichkeitszüge aber nur, wenn die durch sie erzeugten Verhaltensmuster durch ihre Unangepasstheit immer wieder Leid bei den Betroffenen hervorrufen, z.B. indem die Umwelt mit Unverständnis und Ausgrenzung auf die Betroffenen reagiert. Normabweichendes Verhalten kann zu ganz erheblichen sozialen Nachteilen führen, z.B. können sich Leute mit Störungen der Persönlichkeit aufgrund des normabweichenden Verhaltens mitunter nicht in die Arbeitswelt integrieren, was schwerwiegende Folgen für die Erwerbschancen in unserer Gesellschaft hat oder Beziehungen sind regelmäßig mit viel Leid verbunden. Dann kommen wir in den Bereich von Störungen der Persönlichkeit. Störungswert haben die Persönlichkeitszüge auch dann, wenn das Leid immer wieder bei der Umwelt hervorgerufen wird, z.B. durch wiederkehrende Beziehungsabbrüche oder fehlende Empathie.

Um eine Persönlichkeitsstörung diagnostizieren zu können, ist eine multiaxiale oder mehrdimensionale Diagnostik notwendig. D.h., man nähert sich dem Betroffenen aus unterschiedlichen Sichtweisen und sammelt so viele Informationen wie möglich. Wenn der Betroffene damit einverstanden ist, können zum Beispiel auch Informationen von Außenstehenden erlangt werden, z.B. von Beziehungspartnern. Dies hat den großen Vorteil, dass neben die sehr subjektiv geprägte Sichtweise des Betroffenen eine andere – sicherlich auch subjektive – Sichtweise tritt, die das ein oder andere relativiert und wichtige Zusatzinformationen gibt.

Die Borderline-Störung ist ein komplexes Krankheitsbild, das anhand verschiedener Verhaltensweisen und bezeichnender Persönlichkeitszüge diagnostiziert werden kann. Für die Diagnose müssen insbesondere ein stark impulsives Verhalten sowie ein tiefgreifendes Muster von Instabilität in den Affekten, im Selbstbild und in den zwischenmenschlichen Beziehungen vorliegen. In den meisten Fällen zeigen sich die Verhaltensweisen über einen längeren Zeitraum und haben sich bereits in der Pubertät abgezeichnet.

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